Jimi Hendrix über Sex, Drugs, Rock`n`Roll & Army

 

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Autobiographie „Starting at Zero“

Wenn Jimi Hendrix gerade nicht Gitarre spielte, schrieb er auf, was ihm durch den Kopf rauschte. 43 Jahre nach seinem Tod erschienen die Notizen als Buch.

Bis heute ranken sich um sein wildes, kurzes Leben viele Legenden. Sein musikalischer Nachlass beeinflusste die Musikwelt, auch wenn seine Karriere tatsächlich nur vier Jahre dauerte. Unvergessen: die Zungenspiele an der Gitarre und das anschließende Zerdeppern auf der Bühne.

Hier sind einige Passagen aus dem Buch: Jimi Hendrix in seinen eigenen Worten über …

Geburt

Ich wurde in Seattle, Washington, USA, am 27. November 1942 im Alter von null Jahren geboren. Die Krankenschwester holte mich aus dem Bettchen, hielt mich ans Fenster und zeigte mir etwas am Himmel. Ich fand die Schwester ziemlich scharf, war aber wahrscheinlich high von dem Penicillin, das sie mir gegeben hatte. Mein erster Trip!

Jugend

Mit 17 gründete ich mit ein paar Jungs eine Band. Die anderen übertönten mich alle – nach drei Monaten kapierte ich, dass ich eine elektrische Gitarre brauchte. Ich sah mich nach Auftrittsmöglichkeiten um, und mein erstes Konzert fand in einem Waffenarsenal der Nationalgarde statt. Jeder von uns bekam 35 Cent und drei Hamburger. Damals sah ich in meinen Träumen die Ziffern eins, neun, sechs und sechs. Ich hatte das seltsame Gefühl, dass ich nicht ohne Grund auf der Welt war.

Seine Zeit bei der Armee

„Ich war achtzehn und hatte nicht einen müden Cent in der Tasche. (…) Da sie mich früher oder später sowieso eingezogen hätten, ging ich in das erstbeste Rekrutierungsbüro und verpflichtete mich freiwillig zum Dienst in der Army. (…) Da ich keine musikalische Ausbildung hatte, wurde ich nicht in das Musikcorps aufgenommen. Als zog ich gleich das volle Programm durch und ging zu den Luftlandetruppen. Ich dachte, das sei weniger langweilig. Da wusste ich noch nicht, dass mir die Army erst richtig beibringen sollte, was Langeweile bedeutet. (…) Ich hasste die Army vom ersten Tag an.“

Später wurde Jimi Hendrix einer der bekanntesten Stimmen gegen den Vietnam-Krieg. Beim legendären Woodstock-Festival (1969) spielte er zum ersten Mal seine noch heute weltbekannte Version der amerikanischen Nationalhymne „The Star Spangled Banner“, die damals einen Skandal auslöste.

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Während meiner Zeit in Harlem trug ich recht lange Haare und steckte sie manchmal hoch oder machte sonst was damit. Und dann schaute plötzlich zu allen Fenstern irgendjemand raus und sagte: „Uff, was soll das denn darstellen? Der schwarze Jesus?“ Oder: „Was soll das werden, bist du beim Zirkus, oder was?“ Himmel! In deinem eigenen Viertel machen dich deine eigenen Leute fertig. Mit meinen Locken kann ich die richtigen Schwingungen empfangen. Glatte Haare zeigen immer nur in Richtung Boden, da gibt’s nicht viel zu empfangen. Ich dagegen bin ein richtiger Funkturm. Die Jacke, die ich trage, ist Teil der Uniform des Königlichen Veterinärcorps. Von 1898, glaube ich.

Rock’n Roll

„Das mit dem Gitarrenzerdeppern war Zufall. Bei einem Konzert in Kopenhagen hatten sie mich von der Bühne gezerrt, und ich warf die Gitarre nach oben und sprang hinterher. Als ich sie aufhob, sah ich einen großen Riss in der Mitte – da verlor ich die Beherrschung und schlug das verdammte Ding kurz und klein.“

Sex

„Viele halten das, was ich mit meiner Gitarre mache, für vulgär. Ich finde das überhaupt nicht. (…) Müssen wir uns dafür schämen? Nein, denn erotische Werbung in Zeitschriften oder im Fernsehen ist teilweise erheblich freizügiger. Außerdem dreht sich die Welt nun mal um Sex.“

Frauen

„Früher, als ich noch auf der Straße lebte, haben mich die Mädels immer rausgehauen. (…) Damals schwor ich mir, jede Frau, die ich kennenlerne, mit Wertschätzung zu behandeln! Manche nennen sie geringschätzig ‚Groupies‘, für uns sind sie so was wie Krankenschwestern. Dabei sind eine Menge darunter, die einem einfach Blumen schenken wollen und dann wieder nach Hause zu Mutti gehen.“

Sein Leben in Schwarz und Weiß

„Die Rassenunruhen in den Staaten sind Wahnsinn. Genauso wie die Diskriminierung. Meiner Meinung nach könnten wir alle friedlich zusammenleben, wenn nicht die ständige Gewalt wäre. (…) Es gibt keine echte Rassenfrage – das Problem wird von Kräften instrumentalisiert, die unsere Land zerstören wollen, indem sie Schwarz und Weiß gegeneinander aufhetzen.“

Drugs

„Ich wurde in Seattle, Washington, USA, am 27. November 1942 im Alter von null Jahren geboren. Die Krankenschwester holte mich aus dem Bettchen, hielt mich ans Fenster und zeigte mir etwas am Himmel. Ich fand die Schwester ziemlich scharf, war aber wahrscheinlich high von dem Penicilin, das sie mir gegeben hatte. Mein erster Trip!“

Leider blieb es nicht dabei. Drogen, Tabletten und Alkohol wurden ihm zum Verhängnis. Am 18. September 1970 wurde Hendrix tot in einem Londoner Hotel gefunden. Er hatte Schlafpillen und Alkohol konsumiert und war an seinem Erbrochenen erstickt. Mit gerade mal 27 Jahren. Als hätte er sein Schicksal geahnt, gab Hendrix hellseherisch vorher zu Protokoll:

Tod

„In dem Augenblick, da ich musikalisch nichts mehr zu bieten habe, werde ich diesen Planeten verlassen. Ich weiß nicht, ob ich 28 Jahre alt werde. Die Welt schuldet mir nichts. Schon komisch, dass die Toten so verehrt werden. Wenn ich sterbe, hört euch weiter meine Platten an.“

 

Orginaltitel: Starting at Zero, Heyne Verlag, 288 Seiten23073900-main_image